Über den Sinn und Unsinn
von Ritualen im Hexentum

In Hexenkreisen wird häufig über Rituale gesprochen. Allgemein wird dabei vorausgesetzt, das jeder weiß was damit gemeint ist. Ich habe jedoch bemerkt, das es einige Neulinge oder auch einfach nur Interessierte gibt, die sich nicht so recht vorstellen können, was mit diesen oft gebrauchten Begriff eigentlich ausgesagt ist. Ich will versuchen hier einmal die Sichtweise der Hexen des WCDTD zu erklären. Wie immer gilt, das ist eine Ansicht, es gibt noch viele andere. Es gibt, wie im Hexentum üblich, keine letztgültige oder einzige Wahrheit. So können auch die Ansichten über das was ein Ritual ausmacht oder bedeutet stark differieren. Je nach Tradition oder Vorlieben, feiern viele Hexen ihre Rituale völlig anders als hier dargestellt. In diesem Text wird ein Erklärungsansatz vorgestellt, der Anfängern und Interessierten einen Einstieg in dieses vielfältige Thema bieten soll und einige „Fachbegriffe“ erklären will, die häufig gebraucht werden und oft zu verständnislosen Gesichtern oder auch Missverständnissen führen.

Zuerst einmal ist zu sagen das der Begriff „Ritual“ an sich eigentlich nur eine Handlung beschreibt, die in immer der selben Weise ausgeführt wird. Man spricht beispielsweise auch von Ritualisierung, wenn man seine Kindern jeden Abend in der selben Weise zu Bett bringt. In unser aller Leben gibt es viele verschiedene Rituale, Handlungen die wir immer und immer wieder in der selben Weise ausführen. Somit ist bereits festgelegt, das es sich bei Hexen-Ritualen auch um mehr oder weniger festgelegte Abläufe handelt, die von Fall zu Fall variieren können. Tatsache ist, das solche Rituale, wenn auch von den Worten oder Inhalten häufig verschieden, doch immer wieder die selben Elemente enthalten. Die hier folgende Ritual-Outline ist eine wie sie vom Witchcircle Dedicated To Divinity verwendet wird. Es ist bei weitem nicht die einzige Möglichkeit ein Ritual aufzubauen und es gibt bestimmt auch anderslautende Informationen. Ich weise nochmals auf die große Individualität des Hexentums hin, das nur wenige feste Regeln vorgibt und auch diese nur da wo es um die Sicherheit und den Schutz der Menschen geht.

Ritual – Outline (generelle Outline für Esbats)

  1. Vorbereitungen
  2. Kreis ziehen
  3. Den Zweck festlegen
  4. Wächter rufen
  5. Elementale rufen
  6. Göttin rufen
  7. Gott rufen
  8. Speise- und Trankopfer
  9. magische Applikationen, Weihungen, Heilungszauber
    (falls erforderlich)
  10. Redezeit
  11. Göttin verabschieden
  12. Gott verabschieden
  13. Elementale verabschieden
  14. Wächter entlassen
  15. Kreis aufheben

Häufiger habe ich schon gehört, das Anfänger nicht wissen wie sie ein Ritual gestalten sollen, worauf es ankommt und für was ein Ritual eigentlich gut sein soll. Manchmal herrscht auch etwas wie ein „heiliger“ Respekt davor sich selbst einmal an ein Ritual zu wagen. Da viele so bedeutsam über das Phänomen Ritual sprechen, entsteht häufig wohl der Eindruck, das es nicht ungefährlich ist und das man besser wartet bis man viel gelernt hat bevor man sich daran macht selbst einmal zu versuchen ein Ritual auszuführen. Hier besteht offensichtlich ein großes Missverständnis, das leider auch noch von einigen Hexen die besonders vorsichtig sind oder besonders darauf bedacht etwas höchst Individuelles zu tun, geschürt zu werden scheint.

Um es einmal klar und deutlich zu sagen: Ein einfaches Ritual, das einzig zum Ziel hat die Götter mit Freude im Herzen zu ehren, kann und wird niemandem schaden. Es versteht sich, das man als Anfänger nicht gleich schwierige, komplizierte Zauber wagen sollte, wenn das entsprechende Hintergrundwissen nicht vorhanden ist. Das es nicht gerade schlau ist, hochstehende mächtige Wesen in respektloser Weise herbeizuzitieren, dürfte auch jedem einleuchten. Aber es ist durchaus ungefährlich und wünschenswert sich mit einfachen, kurzen Ritualen dem Themenkomplex zu nähern und zu erfahren was es bedeutet die göttliche Energie im eigenen Leben zu spüren. Alles lernen bleibt vergebens, wenn man sich nicht irgendwann entschließt das gelernte auch im eigenen Leben anzuwenden und umzusetzen.

Alle Hexen sind sich einig das Rituale wichtig sind, aber leider sagt niemand denjenigen die am Anfang stehen, so richtig ausführlich warum und wieso. – Warum feiern also Hexen Rituale? Was bedeuten Rituale für den Glauben der Hexen? – In erster Linie ist für uns ein Ritual etwas was die christlichen Kirchen Gottesdienst nennen würden. Wir ehren und feiern mit Ritualen unsere Götter. Wir erfreuen uns daran Teil einer Schöpfung zu sein, die wunderschön und für uns heilig ist. Wir freuen uns darüber das unsere Götter uns ihre Energien zur Verfügung stellen um Harmonie und Liebe in unser Leben zu bringen, wo immer uns dies möglich ist. Wir vertrauen auf die Macht unserer Götter, die es uns ermöglicht die Kraft aufzubringen, wenn es darum geht uns selbst vor negativen Dingen zu schützen. Dies ist in unseren Augen der Hauptzweck eines Rituals.

Unsere Rituale verbinden uns mit den Energien unserer Götter. Sie bringen uns die Präsenz von Göttin und Gott nahe und hinterlassen im Idealfall ein Gefühl von Ruhe und Frieden. Wir feiern Rituale in der Gruppe um die Verbundenheit und Harmonie innerhalb des Covens zu fördern. Wir feiern Rituale aber auch alleine um mit uns selbst ins Reine zu kommen oder um unsere Gedanken zu ordnen und Klarheit zu gewinnen.

Häufig wird angenommen das Rituale immer etwas mit Magie zu tun haben. Das ist ein Missverständnis. Magische Handlungen sind für uns als Witchcircle Dedicated To Divinity – Hexen eine Sache die wir zwar beherrschen und anwenden, aber bei weitem nicht der Hauptgrund dafür ein Ritual zu feiern. Um ehrlich zu sein hat das Wirken von Zaubern eher einen geringeren Stellenwert in unserer Glaubensausübung. Es ist in unseren Augen einfach meistens leichter etwas mit den konventionellen Methoden zu erledigen als einen Zauber zu wirken und auf die Ergebnisse zu warten. Der Energieaufwand ist meistens einfach nicht angemessen. Das mag jetzt einige Illusionen zerstören – Aber richtig verstandene und betriebene Magie ist eine anstrengende Angelegenheit und häufig einfach nicht nötig. Wenn man seinen gesunden Menschenverstand einsetzt und in der realen Welt mit seinen beiden Händen tut was nötig ist, erzielt man häufig die selben Ergebnisse auf einfachere und leichtere Weise. Warum also für alles und jedes einen Zauber wirken? Es gibt natürlich auch Bereiche wo es umgekehrt leichter ist zu Zaubern, dann sollte man es natürlich auch tun.

Wir Hexen sind nun mal sehr darauf bedacht indiviudell zu sein, deshalb sind unsere Feiern mit Namen belegt, die sich deutlich vom Sprachgebrauch der großen Kirchen abheben. In der Regel werden Rituale zu den 13 Vollmonden gefeiert, den sogenannten Esbats, sowie manchmal auch zu den Neumonden oder Dunkelmonden, auch diese heißen dann Esbats. Zu den 8 großen Jahresfesten, Sabbat genannt werden ebenfalls Rituale abgehalten. (vgl. Die Jahresfeste – warum feiern? Text in der selben Sektion) Wir feiern im Coven die Neu- und Vollmonde und selbstverständlich die großen Jahresfeste. Außerdem ist es natürlich immer und jederzeit möglich ein Ritual zu feiern, wenn man das Bedürfnis danach verspürt. Unabhängig von Tageszeit, Jahreszeit, Wochentag oder Monat ist es jederzeit möglich sich rituell einzustimmen auf die Götter, die Elemente oder sonstige Wesenheiten und Energien.

Es wird manchmal angenommen, das man eine initiierte Hexe oder gar eine Hohepriesterin oder ein Hohepriester sein muß um ein Ritual feiern zu dürfen. Ich weiß nicht woher dieser Irrglaube kommt. Das Hexentum ist und war immer eine „volksnahe“ Religion, wir brauchen keine Kleriker die für uns die Verbindung zu den Göttern herstellen. Jeder ist in dem Maße sein eigener Priester oder Priesterin wie es sich in der Lage und bereit fühlt seinen Glauben an die Alten Götter zu leben und zu feiern. Jedem steht es jederzeit offen sich selbst um Hilfe, Rat, Schutz und Energie an die Götter zu wenden und niemand braucht ein Zertifikat oder eine Erlaubnis von irgendeiner irdischen Stelle, sei es ein Coven oder eine Tradition. Oftmals ist schon eine kleines Gebet ausreichend um sich in Einklang mit den Göttern zu versetzen. Dabei darf man jedoch das Wort Gebet nicht im wörtlichen christlichen Sinne verstehen (hier geht es nicht immer und ausschließlich darum um etwas zu bitten), sondern es ist ein respektvolles Ansprechen der Götter.

Wenn man sich also entschlossen hat es einmal zu versuchen und ein Ritual auszuführen, dann tun sich schon die nächsten Hindernisse auf. Die große Frage nach dem Wie stellt sich. Auch wäre es interessant zu wissen was man alles braucht um es „richtig“ zu machen. Hier kommt wieder die Individualität des Hexentums ganz stark ins Spiel. Um es richtig zu machen braucht man eigentlich gar nichts. Es gibt jedoch ein paar kleine Dinge zu beachten, die ich im folgenden einmal erklären möchte.

Die erste Frage die man sich stellen sollte ist, zu welchem Zweck will ich das Ritual machen. Wenn es nur darum geht eine Verbindung herzustellen und die Götter zu ehren. So ist es nicht nötig die Elementale herbei zu rufen, es genügt sie zu grüßen. In diesem Falle brauche ich weder Kelch, noch Athame oder Räucherwerk oder dergleichen. Diese Dinge sind als Werkzeuge, neben anderen Bedeutungen, unter anderem auch dazu gedacht um den Elementalen eine Heimstatt zu bieten solange sie sich bei uns im Kreis aufhalten. Der Kelch mit dem Wasser ist sozusagen ein bequemer Sitzplatz für die Undinen. Der Rauch des Räucherwerks ein schöner Aufenthaltsort für die Sylphen und das Salamander sich in den Flammen der Kerzen sehr wohlfühlen dürfte jedem einleuchten. Wenn das Ritual jedoch die Kräfte der Elementale als Energiequelle nutzen möchte, sollte man sich diese Werkzeuge bereitlegen. Bedenke, der menschliche Körper enthält sehr viel Wasser und wenn die Undinen keinen anderen „Sitzplatz“ finden, so könnte es sein, das sie sich entschließen, dieses Wasser als Aufenthaltsort zu wählen. Im Körper finden auch immer Verbrennungsprozesse statt, somit auch ein Aufenthalt für Salamander und die Atmung bietet einen geeigneten Platz für Sylphen. Die Schwere und Dichte unseres physischen Körpers kann durchaus auch den Gnomen eine angenehme Umgebung bieten. Also könnte es ziemlich voll werden in deinem Körper wenn du die Elementale herbeirufst ohne ihnen ein entsprechendes Ambiente ausserhalb deines Körpers zu bieten. Es wäre zwar prinzipiell nicht so schlimm eine Versammlung im Körper zu haben, aber gerade bei ungeübten könnte es zu Energieüberladung führen und damit eventuell sogar einen Kreislaufkollaps bewirken. Also bitte dran denken!

Für die Götter braucht man in diesem Sinne keine „Sitzplätze“ vorzusehen. Es besteht zwar die Möglichkeit die Götter zu bitten in den Körper eines Anwesenden einzutreten, doch davon sollte man Abstand nehmen bis man geübter ist im Umgang mit den gewaltigen Energien die dabei entstehen. Meiner Erfahrung nach kommen die Götter in den Kreis und setzen sich ganz zwanglos dazu. (Für alle die das etwas seltsam finden – versucht nicht in den christlichen Schienen zu denken, die ihr seid Eurer Kindheit gewohnt seid. Die Götter sind uns nicht so fern und auch nicht so unnahbar, wie die Pfarrer es uns über ihren Gott Jaweh erzählt haben)

Sobald die allgemeine Form des Rituals geklärt und festgelegt ist, drängt sich sofort die Frage auf was man denn dann eigentlich tun oder sagen soll. Es gibt viele Gesten mit Bedeutung und bedeutsame Worte. Was sagt man am besten, wie spricht man die einzelnen Wesenheiten an? Und wie die Götter? Hier dürften die allermeisten Anfänger mit den meisten Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Zum „Wie?“ ist grundsätzlich zu sagen, lieber etwas zu respektvoll als zu unfreundlich oder gar gebieterisch. Viele der Wesenheiten, die man zu einem Ritual bitten kann stehen meilenweit über den Fähigkeiten eines einzelnen Menschen. Deshalb ist es immer geraten sich diese Wesen nicht zum Feind zu machen, sondern höflich und respektvoll sein Anliegen vorzutragen.

Das „Was?“ ist nicht so einfach zu beantworten. Es gibt viele Quellen aus denen man schöne und ansprechende Rituale erhalten kann. Internetseiten, Bücher, Zeitschriften (zumeist englischsprachig) bieten Rituale in Hülle und Fülle zu fast jedem Zweck an. Doch ist es häufig so, das diese Rituale sehr aufwendig gestaltet sind und gerade Anfänger häufig überfordern. Zum einen fehlt es Neulingen meist an Übung und Praxis ein stundenlanges Ritual mit der nötigen Konzentration durchzuführen, zum anderen sind häufig die Inhalte nicht erklärt, weil von Lesern ausgegangen wird, die wissen was sie tun. Auch herrscht über die äußeren Umstände von Ritualen eine sehr stark geteilte Meinung (so wie bei allem im Hexentum), so das Anfänger sehr verwirrt sind, von den vielen gegensätzlichen Informationen. Um hier ein wenig Abhilfe zu schaffen habe ich einige einfache Texte beigefügt (siehe Anhang A) die man in Ritualen gut verwenden kann – Sozusagen als Baukastensystem. Eines ist dabei jedoch essentiell: Man muß völlig verstanden haben was man sagt und warum man es sagt, bevor man es sagt. Es genügt nicht die Worte auswendig zu lernen und herzusagen. Wenn auch nur eine Passage enthalten ist die nicht völlig klar verstanden ist, dann muß man sich die Mühe machen sich zu informieren. Informationsmaterial gibt es in Hülle und Fülle und es ist auch keine Schande einen Hexenchat aufzusuchen und als Neuling ein paar allgemeine, grundsätzliche oder auch spezielle Fragen zu stellen. Für Leute die noch nie ein Ritual gemacht haben, empfehle ich als erstes einige Tage eine sogenannte „Daily Devotion“ auszuführen. Eine einfache rituelle Handlung, die keinerlei Wesenheiten herbeiruft, sondern nur die Existenz der Wesenheiten anerkennt und sie ehrenvoll und respektvoll grüßt. Einen entsprechenden Text findet ihr im Anhang B. Ich bitte diesen Text nicht als letzte Wahrheit aufzufassen, es steht jedem frei ihn zu verändern, so das er zu seinen eigenen Bedürfnissen passt.

Schön, jetzt wissen wir also zu welchem Zweck in welcher Weise wir ein Ritual feiern wollen. Wir haben festgelegt, was wir sagen werden und auch verstanden welche Wesenheit wir zu welchem Zweck rufen wollen.

Wie bereits schon kurz angerissen sind einige Gegenstände von Nöten wenn man ein Ritual zu feiern wünscht, welche nicht zu unterschätzen sind. Im einzelnen sind dies’ je nach Tradition und Gusto verschiedene Gegenstände mit unterschiedlicher Bedeutung und unterschiedlichen Plätzen auf dem Altar. Ich sehen einige Leser die Stirne runzeln und sagen: “Ich habe aber keinen Altar!“ Das ist auch nicht nötig. Da im Hexentum der geheiligte Schutzraum, der sozusagen den Tempel darstellt durch den Schutzkreis gebildet wird, ist es nicht nötig einen ständigen Altar zu haben. Jeder einfache Tisch, jede Decke die auf dem Boden liegt, jede flache, ebene Stelle kann als Altar dienen und wird im Verlaufe des Rituals als solcher einfach deklariert, gereinigt und gesegnet.

Als Gegenstände befinden sich auf
einem Witchcircle Dedicated To Divinity-Altar:

Im Norden eine Schale mit Salz (vorzugsweise Meersalz) und ein Pentakel (dieses kann wahlweise auch im Salz zogen sein – hier bei auf die Richtung achten, es sollte als anrufendes Pentagramm gezogen werden.)

Im Osten ein Räuchergefäß oder auch Räucherstäbchenhalter und der Athame

Im Süden die Ritualkerzen und der Stab (Die Kerzenfarben werden je nach Anlass gewählt und am schönsten finde ich wenn jeweils eine goldene und eine silberen für Gott und Göttin mit dabei stehen)

Im Westen der Kelch mit frischem Wasser

Im Zentrum etwas was die göttliche Kraft symbolisiert.

Irgendwo seitlich, links und rechts, 2 dicke Kerzen als zusätzliche Beleuchtung

Irgendwo nördlich ein Teller mit Essen und ein Kelch mit Wein oder Saft

Es gibt sehr viele Texte die sich mit der Bedeutung der Werkzeuge befassen, deshalb hier nur eine kurze Erläuterung. (Wer weitere Informationen wünscht kann auch den Text „Hexen und ihre Werkzeuge“ dazu lesen.)

Die Schale mit dem Salz repräsentiert die Erde. Salz war lange Zeit auch ein Zeichen von Wohlstand und dieser ist auch dem Norden zugeordnet.

Der Rauch der aus dem Räuchergefäß aufsteigt steht für die Luft, auch den Athame als Werkzeug des Zerteilens, der Analyse und somit des Verstandes ist hier platziert.

Im Süden ist das Feuer durch die Flammen der Kerzen symbolisiert und der Stab als Zeichen für Tatkraft und Aktion ist hier beheimatet.

Im Westen ist durch den Kelch mit Wasser die Intuition angesprochen.

Das Zentrum hat die Bedeutung von Geist, Spirit, Akasha und wird deshalb mit einem oder mehreren Göttersymbolen besetzt. Das kann alles mögliche sein. Ein Symbol der Triple Goddess und des gehörnten Gottes, eine schöne Topfpflanze, Bilder mit Darstellungen der Götter. Wählt etwas das für euch die göttliche Essenz symbolisiert.

Es gibt andere Ansichten über die Verteilung und Zuordung der Werkzeuge, auch hier gilt wie immer.:Jeder muss selbst erfühlen, was für ihn richtig ist oder was ihm logisch erscheint. Noch als kurze Anmerkung für die unter den Lesern die sich mit dem Tarot beschäftigen. Beachtet einmal die Zuordnung der kleinen Arkanen zu den Elementen und fragt Euch warum sie so und nicht anders zugeordnet sind.

Was tut man nun aber wenn man keinerlei magische Werkzeuge hat? Ganz einfach, man verwendet was man hat. Fast jeder hat zu Hause Salz, einfach etwas davon in einen kleine Schale geben, ein anrufendes Pentagramm hineinzeichnen und fertig. Und wer wirklich kein Salz hat, ein Topf mit Blumenerde tut es auch. Ein einfaches Küchenmesser, kann den Ritualdolch ersetzen, oder man lässt ihn einfach weg. Der Rauch ist für den Osten völlig ausreichend und um zu räuchern genügt ein Räucherstäbchen, das man in ein bisschen Sand steckt, damit es nicht umfallen kann. Im Süden platziert man entsprechend die Kerzen. Den Stab kann man auch weglassen, wenn man (noch) keinen hat. Im Westen tut auch ein einfaches Glas mit Wasser seinen Dienst als „Sitzplatz“ für die Undinen und in die Mitte kann man auch die Topfpflanze vom Fensterbrett stellen, oder einfach auf einen Zettel einige Symbole zeichnen. Man kann die „Ritualausstattung“ so einfach oder aufwendig wie man möchte gestalten. Es liegt in jedermanns eigenen Ermessen was er in welcher Weise verwendet. Nur ist es wichtig verstanden zu haben warum und wieso man etwas verwendet. Alles hat seinen Sinn und wenn der Sinn nicht klar ist, dann kann das ganze Ritual scheitern.

Vielleicht ist dem einen oder anderen bereits aufgefallen, das alles was ich erkläre immer mit dem Norden beginnt. Dies liegt darin begründet das für uns, in unserer Anschauung, der Norden der Ursprung ist. Wir wählen den Norden als Ausgangspunkt, korrespondierend mit den Jahresfesten, Samhain, der Sabbat des Jahreswechsels ist im Winter und der Winter ist dem Norden assoziiert. Somit beginnt für uns der Kreis im Norden wo er sich dann auch wieder schließt. Alles entsteht aus der Erde (Mutter Gaia) und kehrt zu ihr zurück. Wir ziehen den Schutzkreis beginnend im Norden und wir beginnen auch mit den Anrufungen im Norden.

Eine Besonderheit gibt es in der WCDTD-Tradition noch die ich sonst noch nirgends so erwähnt gefunden habe. Wir rufen und verabschieden die Geister und Wesenheiten immer im Uhrzeigersinn d. h. Wir rufen zu erst die Wächter, dann die Elementale und zwar im Norden beginnend, dann Osten, Süden, Westen. Wir verabschieden die Elementale und Wächter in der selben Reihenfolge der Himmelsrichtungen. Dies hat einen sehr simplen Grund, der anderen vielleicht nicht einleuchtet, aber für uns fühlt es sich so einfach richtig an. Jedes Element ist so eine gleich lange Zeitspanne in unserem Kreis vertreten, beim Verabschieden in umgekehrter Reihenfolge, wäre das zuletzt gerufene Element auch zuerst wieder zu verabschieden und somit für eine kürzere Zeitspanne anwesend. Uns erscheint dies als unnötige Überbetonung des zuerst gerufenen Elementes, in unserem Fall der Erde. Wohingegen die Energien des Wassers, der Intuition weniger lange auf uns einwirken würden. Wie gesagt unsere Sicht der Dinge, jeder handle so wie er es für richtig erfühlt. Ich bitte jedoch zu beachten, das der Schutzkreis an sich in jedem Falle gegen den Uhrzeigersinn (als in abnehmender Energierichtung) aufgehoben wird.

Es gibt andere Traditionen, die mit dem Osten den Anfang und das Ende des Kreises sehen. Informiert euch über verschiedene Erklärungsansätze und entscheidet dann was für Euch selbst passender ist. Wir beginnen im Norden, doch heißt das nicht , das dies der einzige Weg ist. Es gibt immer andere Sichtweisen, die genauso logisch und richtig sein können, je nach dem auf welchem Standpunkt man steht.

Jetzt noch eine kurze Erklärung zum Schutzkreis, weil ich auch hier schon viel Unsinn gehört habe. Ein Schutzkreis ist niemals nur ein Kreis. Es ist auch nicht ausreichend den Kreis einfach mit Salz, Sand, Mehl, Schur oder was sonst auch immer auf dem Boden zu markieren. Auch wenn man das anders gelesen hat. Der Schutzkreis ist eine energetische Barriere, die durch eine oder mehrer Personen aufgebaut und erhalten wird. Diese Barriere ist kugelförmig, d. h. sie umschließt die Personen von allen Seiten. Eine einfache Wand „hochzuziehen“ ist definitiv nicht ausreichend. Negative Energien, vor denen der Kreis ja schützen soll, sind nicht so nett zu sagen: „Oh, da steht eine Mauer, da darf ich nicht durch!“ Sie können und werden jede Lücke im Kreis nutzen, also macht den Kreis dicht und zwar rundherum. Außerdem ist es bei verschiedenen magischen Applikationen notwendig eine große Menge Energie zu sammeln um den Zauber zu „aktivieren“. Es wäre doch dumm, wenn man sich die Mühe macht die Energie aufzubringen und dann läuft alles durch den undichten Schutzkreis aus und versickert ohne Wirkung im Universum.

Darüber wie ein korrekter und wirksamer Schutzkreis zu ziehen ist, könnte ich hier auch wieder eine lange Abhandlung verfassen. Wer nicht sicher ist wie es zu machen ist, der sollte sich vorab weiterführende Informationen besorgen und sicherstellen, das er sie auch verstanden hat.

Zusammenfassung:

Um alles noch mal auf den Punkt zu bringen gehen wir jetzt ein einfaches Ritual durch.

Vorbereitungen

1. Alle Dinge die benötigt werden zusammensuchen, dabei sicherstellen das alles da ist. Es ist nicht sinnvoll wenn man während des Rituals merkt das etwas fehlt. Seid hier sehr genau und penibel.

2. Eventuell ein Reinigungsbad nehmen oder duschen (es feiert sich viel angenehmer wenn man nicht völlig verschwitzt und abgehetzt vor dem Altar steht!)

3. Den Altar vorbereiten, dazu gehört auch den Altar korrekt auszurichten (nötigenfalls einen Kompass verwenden)

4. Die Gegenstände und Werkzeuge auf dem Altar platzieren. (Habt ihr auch verstanden warum, was, wo steht?)

5. Den Bereich des Rituals (den Ort) von schädlichen Energien reinigen und als geheiligten Bezirk erklären

Schutzkreis

1. Den Schutzkreis ziehen und sicher stellen, das er wirklich dicht ist. (Das Ziehen kann auch gleichzeitig eine Reinigungsphase enthalten, je nach dem wie es gemacht wird.)

2. Einige kurze Worte sprechen, die erklären zu welchem Zweck der Schutzkreis gedacht ist. Was der Zweck des Rituals ist und/oder welcher Zauber gewirkt werden soll.

Wächter rufen

Wächter sind in der Regel muskelbepackte, bewaffnete Kerle mit ziemlich viel Power. Sie sind sozusagen die Schutzmacht, die am Kreis Wache hält. Sie schauen nach außen und wehren eventuelle Eindringlinge ab. Es ist klug sie freundlich aber bestimmt anzusprechen und ihnen für ihre Dienste zu danken wenn man sie aus ihrem Wachdienst entlässt. Wächter sind nicht geeignet um Energien zur Verfügung zu stellen oder um bei einem Zauber hilfreich zu sein. Sie sind was sie sind - machtvolle Krieger und „Wachpersonal“.

Elementale rufen

Die Elementale sind die Wesenheiten, die man in den Kreis bittet um Energien hereinzutragen oder um hilfreich zu sein bei allem was innerhalb des Rituals geschieht. Sie sind innerhalb des Kreises und schauen zu oder helfen, je nach dem zu welchem Zweck man sie gerufen hat. Seid bitte spezifisch und sagt den Elementalen was ihr von ihnen erwartet. Auch hier ist ein freundlich bestimmter Ton angemessen, etwa wie ein netter, freundlicher Chef uns bitten würde eine bestimmte Akte aus dem Archiv zu holen. Und weil wir ja auch alle nett und freundlich sind, danken wir den Elementalen auch sehr artig, wenn wir sie verabschieden. Ihnen eine gute Reise zu wünschen ist eine nette Geste und tut nicht weh.


Gottheiten rufen

Stellt sicher das ihr völlig verstanden habt welche Aspekte die Gottheiten repräsentieren, die ihr anrufen wollt. Nicht das ihr eine unliebsame Überraschung erlebt, weil die Gottheit andere Energien zur Verfügung stellt als ihr erwartet hattet. Bittet sie sehr höflich und sehr respektvoll als geehrte Gäste dem Ritual beizuwohnen und euch bitte ihre Energien zu leihen. Fragt sie um Rat oder um Schutz. Immer höflich, immer freundlich und seid euch klar, das ihr mit den höchsten Wesen dieses Universums sprecht. Also bitte – kramt eure beste Kinderstube heraus!

Speise- und Trankopfer

Man weiht die Speise und das Getränk und die Umarmung im Namen der Götter. In unserer Tradition wird das Essen, Trinken und eine Umarmung (jeweils einzeln und in gegebener Reihenfolge) vom Norden ausgehend mit rituellen Worte weitergereicht. Dieser Teil kann entfallen, wenn man alleine feiert oder auch nicht. Er kann auch entfallen wenn man in Gruppen feiert, oder auch nicht. Es geht hier in erster Linie um die Verbundenheit mit den Göttern, um den Segen den man durch sie empfängt und um die positiven Energien die wirksam werden wenn man in der Gruppe gemeinsam feiert.

Magische Applikation

Ich hoffe ihr habt alles bereit liegen was ihr braucht, wenn nicht - vergesst es den Zauber zu wirken. Nichts ist so „tödlich“ für einen Zauber als wenn man während des Rituals loshetzen muß um noch schnell was aus der Küche zu holen oder entsetzt feststellt das der lilafarbene Stift leider nicht schreibt und man doch nur noch einen blauen hat.

Magie erfordert höchste Konzentration, wenn ihr also nicht völlig ruhig und stabil in eurer Psyche seid, dann lasst die Finger von solchen Versuchen. Auch sollte man keine Magie wirken, wenn man krank ist, oder deprimiert und schon gar nicht wenn man wütend ist.

Redezeit

Etwas das wir in unserem Coven sehr oft halten. Weil es uns wichtig ist über unsere Erfahrungen zu sprechen, wir unterhalten uns über Dinge die den Coven betreffen, besprechen Probleme oder erzählen Träume. Die Redezeit ist nicht dazu gedacht Witze zu erzählen oder sich über die gehässige Kollegin am Arbeitsplatz auszulassen. Getrasche und Gerüchte gehören nicht hierher.

Götter verabschieden

Es ist anzuraten, das man schön artig danke sagt für die Energien die man erhalten hat und für den Besuch. In unserer Tradition ist es üblich den Göttern eine gute Reise zurück in ihre Reiche zu wünschen und sie mit folgendem Schlusssatz zu verabschieden.

„Geh wenn du musst, bleib wenn du willst, wie es Dir beliebt.
Hab Dank!“

Es ist nicht unsere Sache zu entscheiden was die Götter tun oder lassen, also keine Anweisungen erteilen, sondern „Danke und Auf Wiedersehen“ - Sagen

Elementale verabschieden

Auch hier gilt wie bei der Anrufung. Höflich, freundlich aber bestimmt.
Die Elementale werden aufgefordert den Kreis zu verlassen und mit einem freundlichen Dankeschön auf die Reise zurück in ihre Reiche geschickt.
Bitte beachten!: Elementalen wird es nicht freigestellt zu gehen oder zu bleiben, sie werden gebeten zu gehen!

Wächter entlassen

Den Wächtern sagt man explizit, das sie den Wachdienst jetzt aufgeben dürfen und in ihre Reiche zurückkkehren sollen. Auch hier bitte höflich Dankeschön sagen.
Kreis aufheben

Wenn alle Wesenheiten verabschiedet sind und nur noch die energetische Barriere besteht, wird auch diese wieder aufgehoben. Es gibt hier mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann die Energie abgezogen werden und im Boden versickern, oder ins Universum entlassen werden. Zum anderen ist es möglich den Kreis nach außen „wegzusprengen“. Diese Methode empfiehl sich besonders, wenn man bemerkt das irgendwelche übelmeinenden oder undefinierbare Energien oder Wesenheiten sich außerhalb des Kreises befinden. Allerdings sollte man unter allen Umständen vor dem Sprengen eine Warnung an die Wesenheiten außerhalb des Kreises aussprechen, das sie sich entfernen sollen, weil der Kreis gesprengt werden wird. Wir wollen ja nicht aus Versehen eine neugierige Elfe oder einen vorwitzigen Gnom mit in die Luft jagen.

In unserer Tradition sprechen wir nach dem Aufheben des Kreises traditionell folgende Worte:

Der Kreis ist offen, Dennoch ungebrochen
Ein fröhlicher Anfang und ein fröhliches Ende
Ein fröhliches Treffen und ein fröhlicher Abschied
Bis wir uns fröhlich wieder treffen
Seid gesegnet.